Schon Ferdinand Porsche wusste: Der E-Motor hat einen viel besseren Wirkungsgrad

Buchvorstellung „Alternativ mobil – von 1881 bis morgen“

Buchpräsentation vor Fahrzeugen mit Verbrenner- und Elektromotor (v.l.): Tobias Babst, Uwe Groth, Bernd Lange, Hans-Joachim Weise und Dietrich Olms.
Buchpräsentation vor Fahrzeugen mit Verbrenner- und Elektromotor

Kaum zu glauben, aber wahr: Als noch niemand von Benzin und Diesel sprach, die Pferdekutsche immer Vorfahrt hatte – da gab es sie bereits, die ersten elektrischen Autos. Im Buch „Alternativ mobil – von 1881 bis morgen“ der renommierten Automobil-Historiker Volker Christian Manz und Halwart Schrader wird der E-Mobilität der ihr gebührende Platz in der Geschichte der alternativen Antriebsformen eingeräumt. Auf 440 Seiten und mehr als 750 Abbildungen wird die Entwicklung der Elektroautos einschließlich Omnibusse und Nutzfahrzeuge dokumentiert. „Schon Ferdinand Porsche erkannte, dass der E-Motor einen viel besseren Wirkungsgrad hat“, berichtete Tobias Babst, Geschäftsführer der hannoverschen DEKRA-Niederlassung bei der dortigen Buch-Vorstellung Ende Oktober.
„In dem Buch sind 650 Firmen verzeichnet, die in den vergangenen 140 Jahren Elektromobile auf den Markt gebracht haben“, stellte Verleger Dietrich Olms vom Georg Olms Verlag in Hildesheim vor den zahlreichen Zuhörern und Zuhörerinnen fest.

Benzin war damals preiswert
Bernd Lange, Europaabgeordneter für die SPD und Vorsitzender des Fördervereins Mobile Welten in Hannover, spann einen Bogen von damals bis in die Jetztzeit. „Vier Seiten in dem Buch sind den elektrisch angetriebenen HaWa-Fahrzeugen der Hannoverschen Waggonfabrik gewidmet. VW produziert in Hannover mit dem ID. Buzz Elektromobilität von heute.“ Anfang der 1920er Jahre sei noch nicht ausgemacht gewesen, welche Antriebsart sich durchsetzen werde, formulierte er eine weitere Erkenntnis aus „Alternativ mobil“. Der Verbrenner habe sich schließlich durchgesetzt, weil Benzin preiswert war. Klimaneutralität habe seinerzeit keine Rolle gespielt.

EU-Gesetz: Vernbrenneraus ab 2035

Alternativ mobil strebt an, das Standardwerk zur Geschichte der Elektro-Mobilität zu werden.
Alternativ mobil strebt an, das Standardwerk zur Geschichte der Elektro-Mobilität zu werden.

Die jüngste EU-Gesetzgebung bedeute das Aus für fossile Treibstoffe ab 2035 in der Europäischen Union. „Dann gilt 0 Gramm CO2 auf 100 Kilometer“, informierte er das interessiert zuhörende Publikum. Das beziehe sich allerdings nur auf neue Pkw, nicht auf Traktoren oder Lkw. Für den Schwerlastverkehr sei auch der Wasserstoffantrieb interessant. Nach der neuen Gesetzgebung müsse die Ladeinfrastruktur dringend ausgebaut werden. Mindestens alle 60 Kilometer werde es eine Ladesäule für Elektrofahrzeuge geben – in Ballungszentren auch mehr, erläuterte Lange.
Hans-Joachim Weise, Sprecher des Forums für Fahrzeuggeschichte, lobte „Alternativ mobil“ als Basis- und Mutterbuch zum Thema alternative Antriebe. Horst-Dieter Görg von der Hanomag Interessengemeinschaft hatte das Buch mit überarbeitet und bei Verleger Dietrich Olms für die Erscheinung des Standardwerks geworben. „Es gab vorher nichts zu dem Thema – das Buch, ein Katalog zu 140 Jahre Elektromobilität, gehört in jede Automobil-Bibliothek“, lautete sein Fazit.

Informatives Nachschlagewerk
Professor Dr. Uwe Groth, Vorsitzender des VDI Landesverbands Niedersachsen, ist von „Alternativ mobil“ fasziniert. „Ein informatives Nachschlagewerk in verständlicher Darstellung zu einem hochaktuellen Thema, das dezidiert die Historie der alternativen Antriebe und der E-Mobilität nachzeichnet“, zog er Resümee. Vieles von dem, was wir heute kennen, sei schon früher dagewesen. „Mich hat erstaunt, dass es um 1900 in den USA mehr Elektro- und Wasserdampf-Autos als Verbrenner gegeben hat.“ Im Anschluss an die Buchvorstellung fand die Mitgliederversammlung des Vereins Mobile Welten statt.

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