Sozial ist nicht egal – Gesellschaftsverantwortung macht Arbeitgeber attraktiv

„Die Befragung zeigt, dass deutlich mehr als die Hälfte der Studierenden auf einen Teil ihres Gehalts verzichten würde, wenn ihre CSR-Erwartungen durch den Arbeitgeber erfüllt würden.“

Ein halbes Jahr lang hat Vivian Bochem unser Projekt ingenieurregion.de als wissenschaftliche Hilfskraft unterstützt. Währenddessen hat sie ihre Masterarbeit im Studiengang „Strategisches Management“ an der Ostfalia Hochschule verfasst – und ist zu spannenden Ergebnissen gekommen, die auch für unsere entstehende Internetplattform wichtige Erkenntnisse gebracht haben. Die Masterarbeit befasste sich mit dem Thema „Die Bedeutung der Übernahme sozialer Verantwortung für die Arbeitgeberattraktivität von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) – eine Untersuchung der Präferenzen ingenieurwissenschaftlicher Studierender“. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses standen Studierende aus ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen in den Regionen der VDI-Bezirksvereine Braunschweig und Hannover. Es wurde die Relevanz konkreter unternehmerischer Maßnahmen von Corporate Social Responsibility (CSR) entlang der Nachhaltigkeitsdimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales abgefragt – innerhalb der sechs Bereiche Personalmanagement, Unternehmensumfeld, Umweltschutz am Arbeitsplatz, Globaler Umweltschutz, Nachhaltige Wirtschaftsweise und Nachhaltige Beziehungen. Auch die Werte und Ziele im Leben der angehenden Ingenieurinnen und Ingenieure spielten eine Rolle.

Was die Studierenden erwarten

Im Allgemeinen kann aus den Befragungsergebnissen geschlossen werden, dass unternehmensintern ausgerichtete CSR-Maßnahmen im Vergleich zu unternehmensextern ausgerichteten als deutlich wichtiger erachtet werden. Außerdem erwarten die Studierenden insbesondere Aktionen aus den Bereichen Nachhaltige Wirtschaftsweise und Personalmanagement. Sehr relevante Maßnahmen für die Zielgruppe sind: der Einsatz integrer Führungskräfte, Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Arbeitsplatzsicherheit, finanzielle Stabilität des Unternehmens, fachliche Weiterbildungsmöglichkeiten, transparente Unternehmenskultur und Kommunikation sowie Maßnahmen für eine gute Work-Life-Balance. Dagegen schneiden Maßnahmen zum Umweltschutz lediglich im Mittelfeld ab und der Maßnahmenbereich Unternehmensumfeld, der beispielsweise die regionale Förderung von sozialen Projekten und Sponsoring beinhaltet, belegt den letzten Platz.

Für Familie, Freunde und Freiheit

Die Befragung zeigt, dass deutlich mehr als die Hälfte der Studierenden auf einen Teil ihres Gehalts verzichten würde, wenn ihre CSR-Erwartungen durch den Arbeitgeber erfüllt würden. Im CSR-Bereich Personalmanagement gaben 89 Prozent der Studierenden an, zu einem Gehaltsverzicht bereit zu sein, was die Relevanz der sozialen Maßnahmen für Arbeitnehmer untermauert. Die wichtigsten Werte im Leben der Studierenden sind Familie, Freundschaft und Freiheit, wobei insbesondere der Wert Familie auch eine Korrelation mit den Erwartungen an die Vereinbarkeit von Familie und Beruf aufweist. Daraus ergeben sich im Rahmen der Masterarbeit Handlungsempfehlungen für das Employer Branding von KMU. Bei Fragen zu den Ergebnissen können sich Interessierte gerne direkt an die Verfasserin wenden: v.bochem@ostfalia.de. Der aktuelle Stand des Projekts wurde von Josef Thomas, VDI Braunschweig, und Angelina Capelle, Ostfalia Hochschule, auf der diesjährigen Mitgliederversammlung präsentiert. Vielen Dank für den angeregten Austausch im Anschluss – wir freuen uns darauf, die Ideen gemeinsam in die Tat umzusetzen!

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