aufhof

Ein Möglichkeitsraum für Innovationen

Profilbild Gunnar Spellmeyer auf dem auhof mit Leiter im Hintergrund
Gunnar Spellmeyer ist der geistige Vater des aufhofs.

Gunnar Spellmeyer, Professor für Industrial Design an der Hochschule Hannover (HsH), hatte schon seit Jahren die Idee, ein Haus der Innovationen inmitten der Stadt zu verwirklichen. Jetzt bot sich die Chance, aus der ehemaligen Galeria Kaufhof an der Marktkirche zusammen mit Martin Grotjahn, Professor und Vizepräsident der HsH, mit dem aufhof einen Möglichkeitsraum und ein Innovationslabor zu schaffen.

Meine ursprüngliche Idee war es, das komplette Gebäude für Lehr- und Forschungsveranstaltungen zu nutzen. Das hat nicht funktioniert. Dennoch konnte ich als Teil der Hochschule Hannover mit der innovercity hier vor Ort eigene Vorstellungen verwirklichen. Der aufhof konnte aber nur mit vielen Partnern gelingen. Die Landeshauptstadt Hannover und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft hannoverimpuls sind bedeutende Treiber dieses Experiments. Das Wort aufhof steht für das Aufmachen aus einem geschützten Raum, während innovercity die Themen Innovation und den City-Aspekt vermittelt. Wir wollen hier Gesellschaft, Wirtschaft und Studierende zusammenbringen, damit so etwas Neues entsteht. Mein Kollege Christian Lehman, Professor für Entrepreneurship an der HsH, und ich halten hier einen Teil unserer Vorlesungen und Seminare. Als Professor und Innovationsprofi bringe ich oft Gesellschaft, Wirtschaft und Studierende zusammen – jetzt noch direkter in der innovercity im aufhof Aus dieser Mischung entsteht immer wieder etwas Neues. Die urbane Atmosphäre im aufhof trägt ihren Teil dazu bei. Wie wir das machen, ist eine echte Innovation, die auch viele andere Kreative anzieht.

Die Wurzel dafür ist das lateinische innovare, das für erneuern steht. In der Umgangssprache wird es für neue Ideen und Erfindungen und ihre wirtschaftliche Umsetzung verwendet. Alles beginnt also mit neuen Ideen, die dann in neue Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren umgesetzt werden. Seit 2019 gibt es mit der ISO 56002 einen internationalen Standard für Innovationsmanagement, der Innovationen ermöglichen soll. Dieser Standard ist eine Struktur, die von Wissenschaftlern über zehn Jahre entwickelt wurde. Jetzt werden erstmals Menschen als Innovationsmanager zertifiziert und später auch Unternehmen. Dann kann ein Unternehmen beispielsweise sagen: Wir sind Deutschlands innovativste Versicherung, weil wir nach diesem Standard zertifiziert wurden. Meine Firma innotonic hat dazu einen entsprechenden Fragebogen und eine Weiterbildung zum Innovationsmanager entwickelt. Wir sind ein kleines Team von Menschen mit vielen unterschiedlichen Fähigkeiten rund um Innovation.

Die innotonic Innoventur ist der Schlüssel zu einem ganzheitlichen Innovationsmanagement. Wissenschaftlich basiert, analysiert es bestehende Unternehmensstrukturen und zeigt in den zentralen Innovationsbereichen Führung, Planung, Unterstützung, Kontext der Organisation, Prozess, Erfolgsmessung und Verbesserung unmittelbare Wechselbeziehungen und ihren aktuellen Entwicklungsgrad auf. Unser erfahrenes innotonic Team gibt Handlungsempfehlungen. Und das unabhängig, da wir kein vordringliches Interesse an einem weiterführenden Beratungsvertrag haben. Da kann man sich besser in Kooperation mit der Hochschule an der HsH-Akademie als Externer im Weiterbildungssektor in fünf Modulen und drei Monaten zum Innovationsmanager weiterbilden. Das ist deutschlandweit einmalig. Zuzüglich Selbststudium sind das etwa 120 Stunden. Die Kosten dafür betragen 2.999 Euro netto inklusive aller Materialien, Coaching, Klausuren und Zertifikat. Voraussetzung für die Teilnahme sind drei Jahre Erfahrung im Management von Unternehmen oder Organisationen.

Wir wollen bewusst die Schwellen für Universitätswissen niedrig halten. Die Bürgerinnen und Bürger, die dann mitmachen, sind total begeistert von dem, was hier passiert. Sie sind nach drei Veranstaltungstagen bei einer Kreativwerkstatt ausgelaugt und schreiben mir dann: „Ich bin total erledigt – aber sowas von erfüllt.“ Der aufhof ist schon ein toller Möglichkeitsraum.

Wir machen gerade ein Projekt für das Obdachlosenmagazin Asphalt in Hannover. Dazu machen wir eine Woche einen Design Thinking Prozess mit 20 Masterstudierenden. Danach macht mein Professoren-Kollege Lehmann weiter mit 120 Wirtschaftsstudenten und entwickelt aus den Ideen soziale Geschäftsmodelle. Dazu benötigen wir eine Problemformulierung. Meist beinhaltet diese schon die vermutete Lösung. Das Unternehmen will etwas, weiß aber nicht, wie es auf neue Ideen kommt. Dafür braucht es dann uns. Wir schauen nochmal genauer hin, ob das Problem wirklich treffend formuliert ist. Danach entwickeln wir viele Ideen. Fünf Prozent davon sind in der Regel verwendbar. Die Innovationskultur Design Thinking bedeutet Probleme definieren und Lösungen dafür entwickeln. Empathie und heterogene Innovationsteams sind dabei ebenfalls wichtig.

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