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Unternehmensprofil

Logo von Neptune Energy

Neptune Energy Deutschland GmbH

Experten im gesamten Prozess der Erdöl- und Erdgasförderung

Bohranlage im Erdgasfeld Adorf Karbon.
Bohranlage im Erdgasfeld Adorf Karbon.

Name des Unternehmens: Neptune Energy Deutschland GmbH

Branche: Erdöl- und Erdgasförderung

Standort: Hannover, Berlin, Ruehlermoor, Speyer

Webauftritt: Neptune Energy

Name Ansprechpartner*in: Dr. Stefan Brieske

Mail Ansprechpartner*in: stefan.brieske[a]neptuneenergy.com

Dr. Andreas Scheck Geschäftsführer von Neptune Energy Deutschland.
Dr. Andreas Scheck Geschäftsführer von Neptune Energy Deutschland.

Andreas Scheck: „Es dauert bis zu fünf Jahre, um neue Gas- und Ölfelder zu erschließen”

Bei Erdöl denken die meisten von uns an Verbrennung. Die wenigsten wissen, das Erdöl als Grundstoff in jedem Laptop und iPad steckt – als Grundstoff für Kunststoff. „Das wird auch noch lange so bleiben“, sagt einer, der es wissen muss: Dr. Andreas Scheck, Geschäftsführer von Neptune Energy in Deutschland. Das Unternehmen gehört zur Neptune Energy-Gruppe – einem international unabhängigen Konzern zur Suche und Förderung von Erdöl und Erdgas mit Sitz in London. Regionale Schwerpunkte des Konzerns liegen in Nordwesteuropa, Nordafrika und Südostasien.

Von Lingen hat der deutsche Zweig kürzlich seinen Sitz nach Hannover verlegt und zählt seitdem zu den Fördermitgliedern des VDI Bezirksvereins Hannover. Die Wurzeln des deutschen Geschäfts reichen mehr als 130 Jahre in die Vergangenheit mit Carl Deilmanns Bergbauunternehmung 1888 in Hannover.

„Wir fördern heute von der Ostsee bis nach Thüringen und von der Altmark bis ins Rheintal. Die niedersächsische Landeshauptstadt liegt da ziemlich genau in der Mitte. Zudem haben viele unserer Partner ihren Sitz in Hannover wie das Bergamt für Niedersachsen und der Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie“, erläutert Scheck die Gründe für das „Zurück zu den Wurzeln”. 3,1 Millionen Barrel Gas und 2,1 Millionen Barrel Öl förderte 2021 Neptune Energy Deutschland. Bei 323 aktiven Bohrungen führte das zu einem Umsatz von 338 Millionen Euro.

60 Ingenieure auf der Gehaltsliste

Rund 380 Mitarbeitende setzen sich für den Unternehmenserfolg ein – vom Bohringenieur über den Geologen bis zum Sicherheitsexperten und Wirtschaftswissenschaftler. Allein 60 Ingenieurinnen und Ingenieure stehen auf der Gehaltsliste des Rohstoffförderers. Sie kümmern sich um Anlagentechnik, Bau- und Bohrtechnik, Produktionstechnik und Tiefbautechnik. „Es ist generell schwierig, Fachpersonal zu bekommen“, weiß Scheck. Er hat deshalb auch Interesse, an der Umfrage von Studierenden von Professor Dr. Uwe Groth an der Leibniz Fachhochschule mitzuwirken. Ziel ist die Entwicklung eines operativen Kommunikationskonzeptes zur Mitarbeitergewinnung von kleinen und mittleren Unternehmen in der Region Hannover.

Vier Parameter sind wichtig

Die Experten und Expertinnen bei Neptune Energy agieren immer nach denselben vier Parametern: Suchen – Finden – Fördern – Zurückbauen. Alles beginnt mit dem Suchen von Informationen zu den geologischen Strukturen von seismischen Messungen mit Hilfe von Energiewellen. Gesteinsschichten reflektieren diese Wellen. Erdmikrofone fangen sie auf und verwandeln sie in elektrische Impulse, die per Computer von Geologen ausgewertet werden. So entsteht ein räumliches Abbild der geologischen Strukturen.

Beim Finden dreht sich alles um die ausgewerteten Daten dieser seismischen Messungen. Hier fällt die Entscheidung, ob sich eine Erdöl- oder Erdgas-Erkundungsbohrung lohnt. Geht der Daumen nach oben, wird ein Bohrplatz mit einer Bohranlage errichtet. Die Bohrung läuft wochenlang rund um die Uhr. Fachleute teufen die oft mehrere tausend Meter tiefe Bohrung ab. Tests entscheiden, wie und ob es weitergeht.

Nach einer erfolgreichen Explorationsbohrung beginnt das Fördern. Experten errichten Förder- und Aufbereitungsanlagen. Leitungen transportieren das gewonnene Erdöl oder Erdgas. Wie lange eine wirtschaftliche Förderung möglich ist, hängt von der Ergiebigkeit der Quelle ab. Erdöl wird per Pipeline oder Tanklastwagen abtransportiert. Mit Hilfe der Horizontalbohrtechnik – hier wird waagerecht durch den Untergrund gebohrt – können die Lagerstätten wirksamer genutzt werden.

Zurückbauen: Neptune Energy ist für den Rückbau und die vollständige Wiedernutzbarkeit der Grundstücksflächen verantwortlich. Dazu verfüllen darauf spezialisierte Unternehmen die Bohrungen und bauen die Förder- und Aufbereitungsanlagen ab. Betriebsplätze werden geräumt und Flächen mit Mutterboden aufgefüllt. Sie können anschließend wieder land- und forstwirtschaftlich genutzt werden. Nach Abschluss dieser vielfältigen Arbeiten endet die Bergaufsicht durch Bescheid des zuständigen Bergamts.

Tiefpumpenantrieb im Erdölfeld Rühlertwist im Landkreis Emsland.
Tiefpumpenantrieb im Erdölfeld Rühlertwist im Landkreis Emsland.

Philosophie Ausgleichsmaßnahmen

„Da, wo wir der Natur etwas wegnehmen, machen wir Ausgleichsmaßnahmen in anderen Bereichen. Das ist unsere Philosophie“, berichtet Scheck. Jedes Jahr gibt es dazu ein Leuchtturmprojekt mit den Naturschutzstiftungen. „Das sind kompetente Partner mit unterstützungswerten Projekten“, weiß der Geschäftsführer.

In diesem Jahr soll ein weiteres Biotop in der Grafschaft Bentheim entstehen. In der Vergangenheit schuf das Unternehmen beispielsweise mit der Naturschutzstiftung Landkreis Emsland einen Brutplatz für Wiesenvögel. Dazu rekultivierte Neptune Energy eine ehemalige Torfabbaufläche in eine Wildblumenwiese.

Auch jedes Windrad besteht zu 45 Prozent aus Erdöl und Produkten der petrochemischen Industrie. „Erdöl ist erst der Möglichmacher dieser neuen Energien“, ergänzt Dr. Stefan Brieske, Leiter der Unternehmenskommunikation von Neptune Energy Deutschland. Ohne Erdöl undenkbar sind auch Krawatten aus Nylon, Taschen aus Kunstleder oder auch Outdoor-Jacken aus Polyester. Da kann zwar das Gas nicht mithalten. Dafür wird jede zweite Privatwohnung in Deutschland mit Erdgas beheizt.

Neue Felder werden erschlossen

Gerade vor dem Hintergrund eines drohenden russischen Gasembargos im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine drängt sich natürlich die Frage auf, ob und wie Neptune Energy seine Produktion intensivieren kann, um Ausfälle zu kompensieren. „Das Thema ist natürlich in aller Munde. Wir wurden bereits von der Politik angefragt, was wir tun können, um die heimische Produktion zu intensivieren. Wir sind auch dabei, neue Felder in der Grafschaft Bentheim zu erschließen. Aber das funktioniert nicht nach der Methode ‚Hahn auf – Hahn zu‘. Man braucht für diese komplexen Prozesse von der neuen Erschließung bis zur Öl- und Gasförderung eine Vorlaufzeit von drei bis fünf Jahren“, berichtet der Geschäftsführer von Neptune Energy Deutschland. „Alle krempeln die Ärmel hoch. Eine 10 bis 20-prozentige Steigerung der Produktion ist mittelfristig denkbar – aber das ist schon ein sehr positives Szenario“, ergänzt ihn Brieske. Noch wichtiger aus seiner Sicht ist das Stabilisieren der Fördermenge. „Eine jährliche natürliche Erschöpfung von zehn Prozent pro Gas- oder Erdölfeld ist leider normal.“

Alles begann in Hannover

Seit Februar 2018 ist Neptune Energy Deutschland ein Teil von Neptune Energy. Der weltweit agierende Konzern hat seinen Unternehmenssitz in London. Bis dahin war es ein weiter Weg. Dazu gehörten mehrere Fusionen, Umfirmierungen und Unternehmensübernahmen. Die Wurzeln des deutschen Geschäfts reichen weit in die Vergangenheit.

Schon 1904 teufte Deilmanns Bergbauunternehmung die erste Ölbohrung in der Nähe von Hannover ab. 1938 entdeckte die Gesellschaft eine Erdgaslagerstätte im Bentheimer Wald. Für die Entwicklung der weiteren Unternehmensaktivitäten spielten aber vor allem die Öl- und später auch Erdgasvorkommen im Emsland eine entscheidende Rolle. Eines der Vorgängerunternehmen, die Deutsche Schachtbau- und Tiefbohrgesellschaft (DST), entdeckte im Februar 1942 mit der Bohrung Dalum 2 das erste Öl in der Region. Insbesondere neue geophysikalische Messmethoden machten weitere Erfolge möglich. Die Suche nach Öl und Gas entwickelte sich schnell vom Pioniergeschäft zur modernen Industrie. Das Emsland wurde zur wichtigsten deutschen Ölregion. Grund genug für die DST, ihren Verwaltungssitz 1948 von Salzgitter nach Lingen zu verlagern. Nach einer Restrukturierung des Unternehmens 2021 ist Hannover neuer Sitz der Zentrale für das Deutschlandgeschäft von Neptune Energy.

Mit der Übernahme des VEB Kombinats Erdöl-Erdgas Gommern erweiterte sich der lokale Fokus im Jahr 1994 auch auf den Osten Deutschlands und dort insbesondere die Altmark. Aus der zweitgrößten Erdgaslagerstätte auf dem europäischen Festland förderte man bereits seit 1969 Erdgas. 2007 entfaltete Neptune Energy neue Aktivitäten im Süden Deutschlands. Seinerzeit wurde die erste Bohrung im Erdölfeld Römerberg-Speyer abgeteuft und mittlerweile mehr als eine Million Tonnen Erdöl gefördert. Damals war das Unternehmen noch Teil des französischen Konzerns GDF SUEZ, der sich dann in ENGIE umbenannte.

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