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Flugpraktikum

„Angelina, gehst du mit uns fliegen?“

Das Angebot vom Arbeitskreis Luft- und Raumfahrt des VDI (Verein Deutscher Ingenieure) Braunschweig kam überraschend – und hat mich sofort begeistert.​

WIE OFT BEKOMMT MAN SCHON DIE CHANCE, DIE EIGENE HEIMATSTADT AUS 4.000 FUSS HÖHE (DAS ENTSPRICHT GUT 1.200 METERN) AUS DEM FENSTER EINES MOTORFLUGZEUGS ZU BESTAUNEN?​ UND, GANZ NEBENBEI, NOCH ETWAS ÜBER DIE TECHNIK, DIE UNS IN DER LUFT HÄLT, ZU LERNEN?​​

Das haben sich auch einige junge Mitglieder des VDI Braunschweig gedacht. Josef Thomas (Rufname Jo), Hobby-Pilot und als Leiter des Arbeitskreises Organisator des Ganzen, hatte vorab alle Hände voll zu tun. Sogar Hausaufgaben hat er uns geschickt – schließlich sollten wir auch etwas lernen, nicht wahr?

Ich habe die Aufgaben jedenfalls gewissenhaft erledigt. Aber im Trubel auf dem Flugplatz, beschäftigt mit Fotografieren, Filmen, Interviewen und der Frage, wie wacklig es wohl in der Luft wird (und was mein Magen dazu sagt), habe ich sie gar nicht mehr zur Kontrolle vorgelegt. Vielleicht findest du ja meinen Rechenfehler?

Das Flugpraktikum

Mein Flugbuch

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Treffpunkt GAT C (General Aviation Terminal) gefunden. Der freundliche Mitarbeiter von der Luftaufsicht funkt Jo an. Der ist gerade mit der ersten Truppe losgeflogen, ich bin in der zweiten Dreiergruppe eingeplant. Verzögerung aufgrund von Regen und Wolkenformationen, die nicht gerade zum Fliegen einladen. Ich warte. Werde langsam etwas aufgeregt.

Beide studieren im Ingenieurbereich an der Technischen Universität Braunschweig: Lisa macht gerade den Master Bauingenieurwesen, Tjark den Bachelor Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau. Beide wirken ebenso vorfreudig-aufgeregt wie ich mich fühle.

Sie sehen echt zufrieden aus!

Die Maschine ist schon seit 1971 in Betrieb und hat über 8.000 Starts hinter sich. Recht eng hier, aber der Sitz ist bequem. Schicke Headsets haben wir auch. Das Rauschen daraus untermalt das laute Rattern des Motors. Flugfreigabe ist erteilt. Langsam fahren wir über das Rollfeld.

Ein etwas mulmiges Gefühl, aber der Blick auf unseren gelassenen Piloten zeigt: alles unter Kontrolle. Wir bestaunen die Spielzeugstadt Braunschweig von oben. Regentropfen ziehen am Fenster entlang, während der Blick aus den Fenstern rundum eine immer ländlichere Umgebung zeigt.

Jos Erklärungen zur Technik hinter dem Fliegen kommen nur bruchstückhaft bei mir an. Dennoch: In einer so kleinen Maschine bin ich als Passagier richtig dabei und bekomme eine Idee von der technischen Seite des Fliegens.

Am Horizont werden die Umrisse des Harz-Gebirges immer klarer erkennbar. Als Co-Pilot muss Tjark auch immer mal einen Blick auf die Karte werfen.

Jo gibt sich alle Mühe, uns einen guten Blick auf den 1.141 Meter hohen Gipfel zu ermöglichen. Als hätte sie nur auf uns gewartet, schiebt sich die Brockenbahn unter uns durch die Tannen. Die Dampflok stößt dichten, weißen Rauch aus und das Hupen, das ich schon immer etwas gespenstisch fand. Den Kopf gefüllt mit Geschichten über Hexen, die auf ihren Besen wie wir durch die Luft gleiten, versuche ich, den Moment mit der Kamera einzufangen.

Jo führt uns vor, welche Auswirkungen die Bedienung von Steuerknüppel etc. auf uns vier Passagiere der D-EEPQ hat. Als wir plötzlich absacken, klammert sich meine Sitznachbarin Lisa instinktiv an der Lehne vor ihr fest. Ihre Gesichtszüge wirken etwas angespannt, doch im nächsten Moment lachen wir uns schon wieder an. War ja alles geplant!

Wie schlägt sich unser angehender Wirtschaftsingenieur? Die Frage: Wie schnell würden wir aus der aktuellen Höhe bis zum Aufprall am Boden brauchen? Mit etwas Nachdenken kommt er auf die Lösung. Sind ja Semesterferien und in dieser Höhe geht das Rechnen etwas langsamer – meint auch unser Pilot.

 Die Stunde in der Luft verging unheimlich schnell. Wie im Flug eben.

Unten wartet schon die dritte und letzte Fliegertruppe auf unseren unermüdlichen Piloten. Wir anderen setzen uns erst mal ins Flughafen-Restaurant. Fliegen macht hungrig und durstig. 

Blick aus dem Cockpit
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„Achtung, jetzt wird’s wackelig!“

Jo führt uns vor, welche Auswirkungen die Bedienung von Steuerknüppel etc. auf uns vier Passagiere der D-EEPQ hat. Als wir plötzlich absacken, klammert sich meine Sitznachbarin Lisa instinktiv an der Lehne vor ihr fest. Ihre Gesichtszüge wirken etwas angespannt, doch im nächsten Moment lachen wir uns schon wieder an. War ja alles geplant!

Wir stoßen An: "Auf's Fliegen - auf jeden Fall geil!"

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