Von Schienen, Rädern und allem darüber…
Exkursion zur Alstom Transport Deutschland GmbH, Salzgitter
An die bis in die 1830er Jahre zurückreichenden Ursprünge erinnert noch heute der Name der „Linke-Hofmann-Busch-Straße“ in Salzgitter. Das dort gelegen Werk des heute als Alstom Transport Deutschland GmbH bekannten Unternehmens war am 29.01.2025 Ziel einer Exkursion der VDI Young Engineers Clausthal.
Auftakt war eine Vorstellung des Unternehmens Alstom, das mit zahlreichen Niederlassungen rund um den Globus im Bereich der Konstruktion, Fertigung und Instandhaltung von Schienenfahrzeugen vertreten ist. Das Portfolio reicht dabei von Straßenbahnen über Lokomotiven bis zu wasserstoffbetriebenen Doppelstockzügen. Genauer wurde der Standort Salzgitter vorgestellt, der sich mit der Entwicklung, Fertigung und Reparatur vorrangig von Triebwagenzügen befasst. Eine Wesentliche Komponente dieser sind die Drehgestelle, deren Aufbau und Funktionsweise uns im Vortrag von Rüdiger Wendt genauer erklärt wurde. „Heute wird viel Wert bspw. auf einen fahrgastfreundlichen Einstieg auf Bahnsteighöhe und kurze Züge, also viel Raum je Wagen, gelegt. Daher kommen im Personenverkehr vermehrt Doppelstockwagen und Triebzüge statt lokbespannter Züge zum Einsatz, wobei die technischen Komponenten vom Wagenboden auf das Dach verlegt werden. Das sorgt neben der Verlagerung des Schwerpunktes auch für neue Herausforderungen aus aerodynamischer Sicht.“ so Projektleiter Wendt. „Dadurch treten auch Probleme bei der Fahrdynamik auf, denen wir mit Innovationen u. A. bei der Konstruktion der Drehgestellen begegnen müssen.“.
Nach der Theorie folgte die Praxis in Form eines Rundgangs über das Werksgelände und Einblicken sowohl in die Drehgestellfertigung mit Vertretern von der Größenordnung „Straßenbahn“ bis zum modernen, zwischen zwei Wagen sitzenden Triebwagendrehgestell einer Regionalbahn; weiter bis zur Fertigstellung eben dieser Bahnen auf einem der zahlreichen Gleise in den Werkshallen. „Dieser geht zum Beispiel nach Norwegen“, so Wendt neben einem Wagen in markanter grau-schwarzer Lackierung.
Letzter Programmpunkt war das werkseigene Museum, in welchem tief in die Geschichte des bis zum Zusammenschluss mit Alstom in den 90er Jahren unter dem Namen Linke-Hofmann-Busch firmierenden Unternehmens eingetaucht werden konnte. In liebevoller Handarbeit aufgearbeitet und gepflegt stehen dort neben den selbstverständlich vertretenen Drehgestellen verschiedenster Jahrzehnte, den urtümlich anmutenden Maschinen mit denen diese ihrerzeit gefertigt wurden auch ganze Wagen für den Gütertransport, die Gottfried Linke 1839 erst in das Eisenbahngeschäft einsteigen ließen. Weiter ganze Lokomotiven wie bspw. die Preußische P8 und P10, Personenwagen verschiedenster Epochen, u. A. auch ein Wagen des Hofzugs Kaiser Wilhelm II., bis hin zu kompletten Triebwagen.
Aus Sicht der Clausthaler Teilnehmer eine gelungene erste Exkursion!
Autor dieses Beitrags: Jonas Huch, VDI Young Engineers Clausthal